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18. Februar 2020
Kosmonautilus-Tour Nachlese: Ohrwurm Top 12
Liebe Kosmonautilus-Konzertbesucher,
gar nicht einmal so bekannt ist ja die Tatsache, dass wir Musiker auf einer Tournee nicht nur Musik spielen, sondern auch welche hören. Auch im Tourbus, gemeinsam mit der Crew, wenn man noch ein wenig runterkommen muss vom anstrengenden Tagwerk.
Dabei bleiben – Segen und Fluch – auch massive Ohrwürmer in den Gehörgängen haften.
Als kleinen Blick bzw. ein Lauschen hinter die Kulissen präsentiere ich euch heute elf und einen Song, die sich am massivsten gehalten haben auf der Kosmonautilus Tour 2020.
Hier kommen die Top 12:
Beginnen wir mit dem
Platz 12: Dort schlichen sich die Southern Rocker von Black Stone Cherry ein, die ich 2019 als Vorgruppe von Meister Alice Cooper sehen durfte und die ich neu in die seit Jahren gepflegte Reiseplaylist einfügte. Bei White Trash Millionaire begannen viele Füße zu wippen und Köpfe zu nicken. Kannte keiner, wurde viel gefragt.
In kleiner Runde hörten die Jungs vom Support und ich, da wir uns eine Strecke im Tourbus teilten, bevor der Rest der Truppe zustieg, immer viel Metal. Vor allem die „neue“ Judas Priest hatte es uns angetan, und so landete auf Platz 11 der Ohrwürmer der Titel Rising From Ruins.
Einen wahren Evergreen unter den Tour-Ohrwürmern liefert der kluge Farin Urlaub mit seinem Racing Team und dem Titel Newton hatte Recht. Vor allem Lutz und ich freuen uns stets aufs Neue über dieses geniale Mantra: „Was nicht geht, geht nicht!“, obwohl wir mit unserer Arbeit eigentlich täglich das Gegenteil beweisen. Danke, Herr Urlaub. Was ist das, ein Urlaub? Für jemanden, der schon so oft in den Top Ten war, bedeutet Platz 10 sicher nichts, aber für uns schon, hihi. Weiter geht es natürlich mit der Nummer 9, auf die es der Klassiker Johnny B von den Hooters geschafft hat. Immer gern gehört und nach dem kleinen Memmingen-Gig mit viel Mitgesinge backstage abgefeiert. Die Hooters haben bestimmt schon 10.000 Konzerte gespielt. Ob wir das auch noch schaffen?
Einen wahren Wave-Klassiker summten einige von uns noch tagelang, als ihn jemand geradezu fahrlässig nach dem Leipzig-Konzert auf uns losgelassen hat. Wolfsheim sind ja wahre Meister des gepflegten Ohrwurms, welchen man am besten mit melancholischem Blick in die Ferne mitzusingen hat. Auf jeden Fall ein verdienter Platz 8 für die unvergleichliche Stimme von Herrn Heppner und ein extra Sternchen dran, weil einige von uns mit Schrecken feststellen mussten, dass der Song The Sparrows And The Nightingales jetzt auch schon bald drei Jahrzehnte auf dem Buckel hat. Schrecklassnach!
Sehr viel jünger ist da unser Platz 7, den der großartige Moby mit Lift Me Up lieferte. Das wird nachher wieder keiner der Betroffenen zugeben, aber als der Song lief, herrschte wahnsinnig gute Laune, und überraschend viele zeigten sich sehr textsicher, nicht nur beim Oh la la la la …
Oh là là, was für ein Ohrwurm!
Gleich mehrere Würmer krochen ins Gedächtnis zurück, als mit Begeisterung über die Inchties gesprochen wurde. Es ist ja bekannt, dass ich seit vielen Jahren ein großer Fan der verrückten Streicher-Truppe bin, die neue Tourleiterin wusste es aber noch nicht, und so konnten wir eine musikalische Gemeinsamkeit entdecken und uns drüber freuen. Und deswegen wurden auch die anderen mit Ohrwürmern versorgt, von denen es bei der Band unzählige gibt. Bei den letzten drei Konzerten lief der Western Song der Inchtabokatables sogar als Umbaupausen-Lied. Stellvertretend für die vielen Hits hat es Das Beil auf die Nummer 6 geschafft, dieses haben ja sogar mal die „Zaubererbrüder“ gecovert.
Apropos Pausenmusik! Vor dem Konzert schallt immer der wundervolle Soundtrack von „The Last Of The Mohicans“ aus den PA-Boxen. Und der wäre natürlich nichts ohne die Melodien von The Gael des schottischen Ausnahmemusikers Dougie MacLean. Wer da kein Fernweh bekommt, bei dem läuft irgendwas verkehrt. Und die Geigenmelodie wird man auch nie wieder los. Bamm. Ohrwurmwurmwurm auf 5.
Auf Platz 4 ist unsere sympathische Supportband Two Mind Collide gelandet. Li und seine Mannen haben viele tolle Songs im Gepäck, aber Keep Up The Pace! ist ein ganz besonders perfides Beispiel für Lieder, die einen den ganzen Tag begleiten. Kann man kaum abschütteln, außer man hört den Song dann endlich am Abend, damit das liebe Hirn-Rotations-Radio endlich wieder Ruhe hat. Zu Platz 3 und Type O Negative braucht man eigentlich nichts mehr sagen. Haben ASP ja schon gecovert und entsprechend hartnäckig hält sich der Song I Don’t Wanna Be Me seit vielen Jahren auf der Ohrwurm-Liste. Und womit? Mit Recht! Der Wunsch wurde geäußert, wir sollten die Nummer doch mal wieder live spielen. Auf Platz 2 kam eine ganz außergewöhnliche Nummer, und ich vermag gar nicht mehr zu sagen, wie das Lied das geschafft hat, zu einem so beständigen Tour-Ohrwurm zu werden. Kaum hatte man Why Can’t This Be Love endlich wieder losbekommen, kam garantiert jemand anderes vorbeigelaufen und pfiff oder summte das vermaledeite Stück. Kein Wunder, dass der Track in den 80ern ein internationaler Superhit war. Ob er es auch bei der nächsten Tour wieder in die Top 12 der krassesten Tourohrwürmer schaffen wird, ist nicht gewiss.
Bei der Band, die auf Platz 1 landete, kann man aber beinahe sicher sein, denn die fulminanten Herren von Knorkator liefern eigentlich seit vielen Jahren den Ohrwurmsoundtrack für die Backstage-Beschallung. Ob nun Weg nach unten, Böse, Klartext oder Sie kommen, Alf Ator, Buzz Dee, Stumpen und Kollegen liefern beständig grausam-geniale Melodien, die man nicht mehr loswird. Will man auch nicht, denn da ist so viel dabei, von dem man denkt: Knorkator sollten unbedingt mit Platinschallplatten überhäuft werden, bis höchstens noch Alfs Zopf herausschaut. Chapeau und Knicks in Richtung der Kollegen. Dieses Mal war mit leichtem Vorsprung der unfassbar lustig getextete Titel Du nich vom 2011er Reunion-Album „Es werde Nicht“ ganz vorne und der Tourohrwum der Kosmonautilus-Saison. Wir Sandaletten, ihr Stiefel!
Danke dafür! Das war kein Ohrwurm, sondern der unangefochtene Spitzenreiter der Kosmonautilus-Melodienspiralen!
So. Jetzt habt ihr einen kleinen Einblick bekommen, was sich musikalisch hinter den Kulissen abgespielt hat, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Wer Lust und Spotify hat, kann die Ohrwürmer hier nachhören:
Tourbus Top 12