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18. Oktober 2007

Willkommen zurück im Dunklen Turm, Teil 2

Under the stairs and beyond your horizon...

Wir haben uns als Band bisher immer geweigert, Konzerte auf Film zu bannen oder einen Video-Clip zu einem Song zu drehen.

Ersteres tun wir immer noch recht erfolgreich, weil wir dem Erlebnis „Livekonzert“ den Zauber nicht nehmen wollen. Und das Zweite war uns aus mehreren Gründen zuwider: Uns war klar, das ein ASP-Video nicht die geringsten Chancen hätte, in irgendeinem Musik-Sender gespielt zu werden, denn diese meiden das Genre „Gothic“ wie der Teufel das Weihwasser. Wenn man mal von einigen der kommerzielleren Varianten absieht, zu denen wir uns aber nicht zählen dürfen. Wir hätten uns verbiegen müssen. Oder, wie es die großen Bosse gerne formulieren: Kompromisse eingehen.
Ein weiterer Grund war, dass wir für so ein Projekt überhaupt kein Geld hatten. Denn was man unbedingt wissen muss ist, dass all die schlauen Ratgeber klugerweise schon richtig betonen: Ihr -also die Band- müsst unbedingt ein Video nachschieben!
Matthias und ich haben uns in diesen Momenten immer angewöhnt, den Leuten zu erklären, dass wir natürlich auch gerne unser sauer verdientes Geld einfach bei Nacht brennend aus dem Fenster werfen könnten, um einen ungefähr gleichermaßen erfolgreichen Werbeeffekt zu erzielen. Nach gründlicher Überprüfung unserer finanziellen Lage jedoch beschlossen wir, da Münzen sowieso nicht so prima brennen, diese wenigen Kröten lieber für einmal lecker Essen und Trinken in unserer Lieblingspizzeria auszugeben.

Der Hauptgrund jedoch war in Wahrheit: Wir wollten kein 08/15-Video drehen, nur um unsere eigenen Gesichter auf der Mattscheibe zu sehen. Ganz im Gegenteil. Nichts fänden wir öder, als einen dieser typischen Low-Budget-Clips, in denen irgendwelche „Musiker“ in einer alten Fabrikhalle (inklusive der obligatorischen Pfütze auf dem Boden) versuchen, möglichst cool beim Spielen ihrer Instrumente auszusehen. Nein. Tut uns leid. Gut aussehend und jung sind wir auch nicht, also fällt die Sache mit dem Boygroup-Bonus ohne Zweifel ebenfalls ins Wasser.
Lange Rede, kurzer Sinn: Es gab tausend Gründe für uns, unsere Musik nicht mit bewegten Bildern zu hinterlegen und genau einen, warum wir uns nun entschlossen haben, es doch zu tun: Wir haben im richtigen Moment die richtigen Leute kennen gelernt. Ein tolles Team von professionellen Wahnsinnigen, die mit uns und für unsere Kunst bereit sind, sich die Nächte um die Ohren zu schlagen.
Und das Allerbeste ist: Sie finden unsere Musik gut.

Damit sind natürlich die ganzen oben erwähnten Probleme noch nicht gelöst.
Vor allem die Finanzierung. Aber wir haben uns entschlossen, uns in dieses Abenteuer zu stürzen und uns um alles andere später Gedanken zu machen.

Geneigter Zuschauer, freuen Sie sich also mit uns auf den Musik-Kurzfilm zu unserem Song „Me“ vom Album „Aus der Tiefe“.

Und erfahren Sie bald mehr, hier in diesem Theater!