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6. Mai 2011

Ein kleines Tier wird 10!

10 Jahre das kleine Tier

Och nee, oder? Das ging ja mal schnell. Zeit fliegt, wenn man Spaß hat, nicht wahr?
Vor zehn Jahren erschien das Bilderbuch zum gleichnamigen Song Die kleine Ballade vom Schwarzen Schmetterling, von Pit Hammann wunderbar in Szene gesetzt. Wow. Und seither hat es – ganz passend zur Geschichte – so manche Metamorphose durchgemacht.

Im Jahr 2001 erschien das Büchlein zunächst bei einem Verlag, nämlich einer gewissen „Edition 42“. Pit und mir gefiel natürlich der Name, ist ja klar. Nicht ganz unabsichtlich wurde der Name wegen der Bewunderung für Douglas Adams’ berühmten, humorsprühenden Science Fiction-Roman gewählt, was uns natürlich gleich einen behaglichen Eindruck vermittelte, da wir die Bewunderung mit dem Verlagsgründer teilten und zudem Pit Hammanns eigener humorsprühender Science Fiction-Roman sein Zuhause mit dem Bilderbuch. Das passt, dachten wir uns, und viele Male in den darauf folgenden Monaten sollten wir beide Romane relativ häufig zitieren. Den von Herrn Adams, in dem wir uns gebetsmühlenartig den in großen Buchstaben aufgebrachten, hoffnungsfroh stimmenden Slogan des Reiseführers „Per Anhalter durch die Galaxis“ vorsagten, nämlich „Keine Panik!“ und schon kurz darauf einen Satz aus dem von Herrn Hammann (weit weniger hoffnungsfroh stimmend): „Du Fi**fehler1, verarschen kann ich mich selbst. Und besser!“
Seltsam, aber so steht es geschrieben. Auf Seite 24. Etwa in der Mitte.

Gesagt, getan. Nachdem wir, wie vermutlich tausende und abertausende und aberabertausende von Autoren vor uns, feststellen durften, dass die Worte „Bücher“ und „verlegen“ gerne so verstanden werden müssen, dass man ziemlich verlegen dabei wird, wenn man von seinem Buchverlag spricht2, nahmen wir das wörtlich: Lieber verarschen wir uns selbst und wissen, dass es zumindest auf eine charmante und stilvolle Weise geschieht und wir uns gegenseitig wenigstens ungestraft die angemessenen Schimpfworte an den Kopf werfen dürfen (ebenfalls in Hammanns Roman, Seite 23ff). Also erscheint das Bilderbüchlein seither ohne ISBN und doppelten Boden im Eigenverlag und das macht uns ziemlich zufrieden. Zwar verdienen wir nur unglaublich wenig Geld damit, aber immerhin nicht so unglaublich wenig wie bei einem Verlag. Und wir können damit machen, was auch immer wir wollen. Muhaha. Zum Beispiel eine völlig überzogene3, wahnsinnig tief gehende4 und streng limitierte5 Buchausgabe herstellen zu lassen, wie wir es im Jahr 2009 im unjugendlichen Leichtsinn getan haben. Die italienische6 Firma, die das Buch hergestellt hat, hätte uns beinahe bewogen, irgendwo eine russische7 Firma zu beauftragen, unsere Hassgefühle durch das einzig probate Mittel8 etwas zu lindern. Lange Rede, kurzer Sinn: Das Buch hat ordentlich was mitgemacht über die Jahre und ebenso die gestressten Buchmacher… äh, Buch-Macher, ich sag’s ja immer, so ein Binde-Strich am rechten9 Fleck…

Wie auch immer: Nun haben wir den Salat (mit geographischer Herkunft, versteht sich!) und finden es ganz prima. Und viele der ASP-Fans fanden das ebenfalls, denn das Büchlein erfreut sich noch immer großer Beliebtheit. Apropos „groß“, das ist ja das besonders Schöne am „Kleinen Tier“, dem Mit-Helden unserer Geschichte: Es wird nie ein „großes Tier“. Nein. Das stimmt nun nicht, denn „groß“ wird es ja schon am Ende des Buches (welches Sie, ja Sie! natürlich gelesen haben, weswegen das hier kein so genannter Spoiler ist), aber es, das Tier, wird eben nicht älter. (Laut Songtext ist es ja ohnehin schon alt.)

Das erspart uns, den Vätern, die unangenehmen Nebenwirkungen des Erwachsenwerdens… unseres geist’gen Kindes. Kein Zahnen, keine Einschulung, kein Garnix! Und vor allem nicht dieses grässliche Gefühl der Zeitbeschleunigung, welches gerne mit dem Aufwachsen des Nachwuchses einhergeht. „Hach, wie schnell die groß werden. Und wie unfassbar schnell ich seither altere. WuaaaaaneinarglplötzlicheAngsvordemTodflenn!“ Kinder als Zeitraffer. Jawohl. Sie raffen alle Zeit an sich und Dir bleibt dann keine mehr.

Schluss damit! Ist ja gar nicht böse gemeint.
Aber manchmal möchte man es glauben, wenn manche Supereltern derlei Beschwerden mit einem ergebenen und leicht entschuldigenden Lächeln auf den spröden Lippen vortragen.
Ganz anders jedenfalls bei uns.

Unsere Ballade wird nie groß. Aber dafür laaaaang. Zum Jubiläum gibt es nämlich die Ballade auch als schmales Extralang-Poster, damit Sie zuhause Gäste beeindrucken können oder zur eigenen stetigen Erbauung ihr stilles Örtchen damit verschönern. Oder: damit Du es kannst, falls wir uns duzen wollen, wenn wir schon über so intime Zonen wie Dein Klo sprechen. Ist ja irgendwie dann angemessen.
Ja, unser kleines Tier hat halt Format10!

Die Ballade vom schwarzen Schmetterling – Poster

Dort irgendwo ganz tief in mir
verbirgt sich dieses alte Tier.
Es ist das Tier, das Sehnsucht heißt
und sich durch meinen Körper beißt.
Das tut es nun schon ganz schön lang,
seit ich es erstmals als Gesang
in Reimen auf nen Zettel schrieb.
Es war mir gleich von Herzen lieb,
deshalb kam bald der nächste Schritt,
und so ließ sich der Hammanns Pit
zum Zeichnen engagier’n schon bald,
und so bekam das Wort Gestalt.
So war das Kleine Tier gebor’n
ich gebe zu: Ich hätt geschwor’n,
dass es so letzten Sommer war,
doch nun ist’s schon das zehnte Jahr!
Es ist schon ne Dekade her
und noch taufrisch, was will man mehr?
Und wenn Du magst, dann gratulier’!
Im Gästebuch ist Platz dafür.
Wir tun es hier ganz feierlich:
Die stolzen Papas, Pit und ich.

Das kleine Tier ist also zehn Jahre jung geworden. Und wie immer, wenn wir was zum Feiern haben, kriegen die Fans die Geschenke. Stand: April 2011. Wenn Du/Sie den Beitrag erst Jahre später entdecken, nicht meine Schuld, kann ich nichts dafür, ich bin doch nur,

mit freundlichen Grüßen,

Dein
Asp

  1. Vom Autor verharmlost, schließlich könnten Kinder mitlesen. Oder deren Eltern. Was noch viel schlimmer wäre. Dann kriege ich schon wieder gemeckert. Na? Ein ganz schön langer Weg, den man im Internet via Scrollen zurücklegen muss, bis man die Fußnoten erreicht hat. It's a long way (back) to the top, wie schon die Kollegen von AC/DC wussten.
  2. Anmerkung: Wer nun dachte, ich würde einen platten Scherz daraus stricken, dass der Verleger die Verträge und damit sämtliche Vereinbarungen zum Thema „Werbung“ oder „Vertrieb“ verlegt, ehe die Tinte (oderrr das Bluhuhut, je nachdem, was fürr eine Arrrt Verrrtrag es ist) auf dem Pergament (oderrr derrr Hahahaut, je nachdem, was fürr eine Arrrt Verrrtrag es ist) trocken ist (oderrr sich lebendig überrr die Hahahaut wihindet, uahaha, je nachdem, was fürr eine Arrrt Verrrtrag es ist), den muss ich leider enttäuschen. Das wäre selbst mir zu platt gewesen!
  3. Mit UV-Lack
  4. Eine Prägung
  5. Wir haben beide ganz besonders missbilligend und schulmeisterhaft auf die Zahlen gestarrt.
  6. Ich erwähne die geographische Herkunft nicht aus dem Grund, um aus irgendwelchen chauvinistischen Klischees Vorurteile zu nähren, niemals! Aber so ein bisschen Werbung wird ja mal erlaubt sein. Geographische Herkunft ist ja heute total angesagt. Aber hallo! Wenn Sie noch nie einen Wein mit richtiger, echter geographischer Herkunft getrunken haben, ich muss schon sagen: Wie können Sie nur? Wo kämen wir denn da hin, wenn jeder einfach Sachen austränke, die irgendwo herkommen? So völlig ohne geographische Herkunft, tsetsetse.
  7. siehe Fußnote 5
  8. Penaten Wund- und Heilsalve
  9. oder am falschen, wie man an den unweigerlich (wenn man eine so verdorbene Fantasie hat, wie wir) aufkeimenden Assoziationen an schummrige Straßenecken mit… ach, zu viel Nachdenken ist ja gar nicht gut manchmal…
  10. 42 (aha!) auf 118,8cm