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11. Mai 2021

DAS REICH DES EINHORNS

Kapitel 3: Die Wege des Einhorns sind unergründlich


Irgendwie scheinen viele Herumor-Songs einen gewissen Leidensweg zu brauchen, um das musikalische Licht der Welt zu erblicken. Etwa um die Zeit, als ich den Beagle’schen Fabelwesen im Wald nachstellte und nicht die richtigen Worte zu finden schien, ging ich in die Planung für ein höchst interessantes Tourkonzept und die äußerst komplexen Planungen. Die Konzertreise sollte Dunkelromantische Winternächte heißen, und der Untertitel sollte sein: KreaTour. Denn, ohne zu spoilern kann ich dies verraten, als großes Überthema sollten natürlich die mannigfaltigen, mal mehr, mal weniger gruseligen Wesen dienen, die sich in der ASP-Welt tummeln. Im Jahr 2019 begannen wir mit der Planung und ich mit der Songauswahl. Das ursprünglich für das Story-Folk-Projekt Herumor angedachte Einhorn-Lied bot sich mehr und mehr als Teil dieser märchenhaften Tour an, schließlich würde es wunderbar ins Konzept passen. Und so eine Live-Premiere eines neuen Stücks … das ist schon immer was Besonderes. Welch Verlockung! Also klemmte ich mich dahinter und begann damit, das Musikstück zu basteln. Was die Instrumentierung anging, war der Unterschied zwischen Herumor und einem ASP-Unplugged-Gig nicht besonders groß, schließlich würde es eine „Akustik-Tour“ werden. So trabte die kleine Herde lockeren Schrittes in Richtung ASP, und gemeinsam mit meinem Freund Lutz Demmler begann ich, ein kleines Gehege für sie zu bauen, damit sie sich auch in der KreaTour-Umgebung zu Hause fühlen würden.

Aber dann kam alles anders. Im Frühjahr 2020 fegte die Corona-Pandemie über den Planeten und damit alle unsere Pläne hinweg. Der Rest ist Geschichte, aber noch lange nicht vorbei!
Ich war erstmal beschäftigt, unglaublich viele nützliche und überlebenswichtige, genauso unnütze, aber unvermeidbare Arbeiten zu erledigen. Ach, ihr unschätzbaren Stunden, Wochen und Monate meines Lebens, die ich durch Corona-Umplanungen verlor, ich trauere um euch, trauere um die wundervollen Dinge, die, während ihr verstrichen seid, eigentlich hätten erschaffen werden sollen.
Dahin, dahin seid ihr, wie der Schnee vom vergangenen Jahr und sogar dem des Jahres davor.
Als klar wurde, dass die Tour ein zweites Mal verschoben werden müsste, eine Tatsache, die ich lange nicht bereit oder fähig war zu akzeptieren, da fingen die Einhörner an, mächtig unruhig zu werden. Derart lange eingepfercht zu bleiben, das wollte ihnen ganz und gar nicht behagen.

So schrecklich das auch war und ist, plötzlich rutschte alles wieder an seinen ursprünglichen Platz! Das „Reich des Einhorns“ würde also wieder das werden, was es immer hätte sein sollen. Ein Herumor-Stück.
Wer nun wie ich ein wenig traurig ist aufgrund der Tatsache, dass er und ich um diese wunderbare Idee der Live-Premiere gebracht wurde, dem kann ich nur tröstend-verschwörerisch zuraunen: „Aber du kennst mich doch, ich werde es mir nicht nehmen lassen, einen passenden Ersatz auf die Setlist zu zaubern.“
Hoffen wir, dass die langfristige Verschiebung dieser einmaligen Tour nun tatsächlich die Chance erhöht hat, dass wir sie spielen dürfen, wenn es so weit ist.

Bis dahin haben wir nun allerdings eine ganz fabelhafte Veröffentlichung als Trostpflaster: einen neuen Herumor-Song!

Und da ich so ausnahms-weise war, schon gleich zu Beginn der Einhorn-Jagd die großartige Fabia Zobel nach einer neuen Zusammenarbeit zu fragen, auch das passende Buch, welches nun als Zwielichtgeschichten 6 veröffentlicht werden wird.

Fortsetzung folgt …