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29. Juli 2008

Was bitte soll das sein, die kommentierte Ausgabe des Zaubererbruder-Albums?

Hallo dort daußen an den Endgeräten! Viele Fragen gibt es zu unseren "Zwischenalbum" Zaubererbruder. Ich will versuchen, nach und nach die wichtigsten zu beanworten…

Heute:

"Was ist das, die kommentierte Ausgabe in der Deluxe-Box?" fragen die schönen Menschen dort draußen.

Ganz einfach. Es liegt der schönen großen Box ein ebenso großes Booklet (oder kann man bei 64 Seiten schon Buch sagen?) bei, in dem ich ein bisschen über die Entstehungsgeschichte des Albums erzähle. Ähnlich wie beim Textebuch "Horror Vacui" mischen sich hier Fakten mit Anekdoten, Informatives mit –so hoffe ich– Vergnüglichem.

Passend zur heutigen Hörprobe gebe ich als Beispiel einen kleinen Auszug aus diesem Heft.

Bitteschön:

Wie das immer so ist: Bei diesem Song dachte ich wirklich, die Botschaft wäre ein wenig zu sehr mit dem Scheunentor ausgeführt.
Da er in der Ur-Version nun schon eine ganze Weile veröffentlicht ist, hatte ich allerdings ausreichend Gelegenheit die vielen Fragezeichen zu sehen, welche von seinem Text hinterlassen wurden, und denke die Gründe für das Unverständnis gefunden zu haben. Obwohl ich so oft es ging in der à–ffentlichkeit betont habe, dass es sich bei unserem Album nicht um eine 1:1-Umsetzung des Otfried- Preußler-Textes handeln solle, war es doch das erste Stück, das außerhalb der von Preußler erzählten Zeit spielte, weswegen es die Hörer nicht so recht einzuordnen wussten. (Abgesehen von der für mich verblüffend großen Zahl an Menschen, die das Buch bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht kannten!) Deshalb war die Anzahl der Hörer, die mit meinem Text etwas anzufangen wussten, umgekehrt proportional zu der Zahl derer, die das Lied irgendwie mochten. Letzteres war natürlich auch meinem wundervollen Duett-Partner zu verdanken. Es wurde gerätselt und spekuliert und ich gebe unumwunden zu, dass es mir irgendwann ein diebisches Vergnügen bereitete die neuesten Interpretationen zu lesen.
Ganz unschuldig bin ich freilich nicht an der Situation - wie mein 'Zaubererbruder’ Eric kurz vor dem Abschluss des Albums noch enervierend stressig ausbaden durfte (Danke an dieser Stelle noch mal!) - denn dadurch, dass wir die Rollen damals eher nach Gusto verteilt hatten, kamen wir jetzt ein wenig in die Bredouille: Es ist Krabat, nicht einer der anderen, der zurückkehrt zur Mühle! Und da ich derjenige war, der bis dahin alle Krabat-Parts (unter anderem) übernommen hatte, ließ das eine Menge Spielraum für personelle Spekulationen.
Das zweite Problem, warum die Leute den Text überhaupt nicht mit der Krabat-Geschichte zusammenbrachten, ist wie oben schon angesprochen, dass es diesen Handlungsstrang ja vorher gar nicht gab, sondern erst jetzt, nachdem die Lücken in der Erzählung einigermaßen geschlossen wurden.*
Zurück zu meinem sprichwörtlichen Scheunentor:
Mein großes Anliegen beim Versuch den Krabat durch die Welt zu schicken, lag darin, seine Erlebnisse etwas im Dunkeln zu lassen; aus ihm einen 'geheimnisvollen Fremden’ zu machen, der von seinen Reisen eine Menge Erfahrungen mitbringt, die ihm helfen seinen Erzfeind, den bösen Müller, zu besiegen. Dennoch mussten natürlich einige Informationen ausgetauscht und Hinweise gestreut werden. Ich entschied mich also für das musikalische Äquivalent eines Schelmenromans, wenn auch Krabat natürlich nicht die typischen Intelligenzmerkmale (nämlich keine) des typischen pikaresken Protagonisten aufweist. (...) Aber in diesem Lied erzählt er absichtlich und fast schon zynisch eine haarsträubende Räuberpistole, eine Lügengeschichte, die in der ironischen Übertreibung am Ende gipfelt: Nur die Wahrheit gesagt?
Natürlich nicht. Den Rest überlasse ich gerne dem Leser. Der Hinweise sind genug gegeben.

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*Ach, so die ein- oder andere Geschichte ließe sich schon noch finden.