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25. Januar 2008

Mit dem letzten Atemzug

Auszug aus dem in Kürze erscheinenden Buch „Horror Vacui – Songtexte/Lyric 1999 bis 2007“

„Als dieser Text geschrieben wurde, standen die Dinge in meinem Leben nicht gerade zum Besten.

Mein Privatleben war eine Katastrophe, die Bundesregierung enttäuschte mich täglich und man steuerte weltpolitisch auf einen neuen Golfkrieg zu. Ich fühlte mich richtig mies fand alles so richtig schön zum Kotzen und das Blöde war, dass ich nicht einmal meine privaten Probleme regeln konnte, weil ich mir selbst im Weg stand. Ich fühlte mich wie ein Gefangener, der beginnt, sich mit seinem Los abzufinden.

Ich will brennen ist ein ganz persönlicher Befreiungsschlag, deswegen wollte ich eigentlich nichts zu ausgerechnet diesem Songtext schreiben. Aber es scheint nachhaltig für viele Leute in ähnlichen Situationen ein wichtiges Lied zu sein, deshalb empfand ich es am Ende nicht fair, gerade zu diesem Song zu schweigen.

Wenn man mich fragt, was mich zu einem Text inspiriert, so gelingt es mir meistens, glaubhaft zu versichern, dass es persönlich erlebte Kleinigkeiten sind – und es ist wirklich zu 99 Prozent wahr, glauben Sie mir. Die Geschichte des „Schmetterlings“ bietet mehr Inspirationsquellen und Ausarbeitungsmöglichkeiten als ich jemals zu Ende führen könnte, weswegen es besonders wichtig war, nach den ersten fünf Alben einen kleinen, sorgsam geführten Schnitt zu vollziehen. Der Schwarze Schmetterling ist ein Wesen, das zwar sehr stark ist und über eine gewisse Macht verfügt, aber dennoch nur in Symbiose mit einem Menschen überleben kann. So wie er aber den Wirt aufzehrt, so sehr öffnet er sich ihm bei der Verschmelzung und so überträgt er die unzähligen Geschichten aus seinem langen, langen Leben. Und nicht nur das, auch die Geschichten seiner früheren Verbindungen. Sie sehen also, das wäre genug Stoff für ein langes, erfülltes Leben und eine unendliche Reihe von Songs.

Ganz anders allerdings ist es bei Ich will brennen! Hierzu erinnere ich mich sogar an mehrere Inspirationsquellen, wobei aber keine davon der kreative Auslöser war. Der Auslöser war freilich meine Situation und die Vorstellung, sich als Schmetterling von seinem Kokongefängnis zu befreien. (...)“