2. Februar 2025
Gutes, nicht mehr ganz neues Jahr!
Eigentlich wollte ich die Tradition des kleinen Jahres-Résumés im Dezember fortführen. Aber irgendwie kam immer etwas dazwischen. Kennt ihr vielleicht? In der Tat muss man sagen: Es war für ASP (und Asp) das komplette Jubiläumsjahr lang so, dass vor lauter
Dazwischenkommen kaum Zeit für das Wesentliche geblieben ist. 2024 verging nicht wie im Fluge, sondern eher wie in einem Sturzflug.
Sicher, wir haben nicht gerade mit schönen Ereignissen gegeizt: Die Veröffentlichungen von „Returning to Haunted Places“ und der „KreaTour“ sind echte Meilensteine in unserer Geschichte, und der unglaubliche Auftritt beim M’era Luna sowie die nicht minder grandiose Zusammenkunft-3-Tour haben uns so manchen euphorischen Taumel beschert.Die positive Resonanz der Menschen, die uns trotz Horror-Storys und dem gelebten Anderssein so sehr gezeigt haben, dass auch wir unseren Platz in der Musikwelt behaupten dürfen, lässt mich Hoffnung schöpfen. Es mag vielleicht an der insgesamt eher als nicht so rosig empfundenen „Gesamtsituation“ liegen, dass die Musikszene sich nach meinem Empfinden und Beobachten momentan wieder mal zum immer Seichteren hin entwickelt, und wer nicht durchgängig Feierlaune und Partystimmung verbreitet, der hat es wohl etwas schwerer. Nicht dass bei unseren Konzerten nicht gute Stimmung herrschen würde oder unsere Songs (nach euren Aussagen) nicht auch Glücksgefühle hervorrufen würden, aber es fällt schon auf, wie „fremd“ man sich das ein oder andere Mal sogar an früher heimelig-schwarzen Orten fühlen kann.
Umso dankbarer macht es mich ganz persönlich, dass ihr uns nach wie vor so wunderbar unterstützt. Trotz aller Erschöpfung werde ich nicht müde, dies zu wiederholen und es ganz ohne Anbiederungs-Ritual öffentlich zu erwähnen: Ohne euch hätten sich die Tore zum Dunklen Turm, zum Hotel Astoria, zur Teufelsmühle und all den anderen musikalischen letzten Zufluchtsorten längst ein für alle Mal geschlossen.
Ist so.
Was ist los im ASP-Head-Quarter?
Es setzt sich fort, was schon 2024 sehr auffällig zutage trat: Alles, was mit Konzerten und deren Planung und Organisation zu tun hat, wurde immer und immer zeitaufwendiger. Massiv!
Mir ist noch sehr schwindelig von dem ganzen Chaos, das uns in den vergangenen Jahren begegnet ist. Die Arbeitstage hätten gut und gerne 48 Stunden haben dürfen.
Und diese Situation war nach der Tour leider nicht vorbei. Keine Atempause, keine Regeneration, es ging nahtlos weiter.
Musste. Denn wir wollen ja auch in Zukunft so oft wie möglich für euch auf die sprichwörtlichen Bretter steigen, die für uns die Welt bedeuten. Dabei hat die Nach-Pandemie-Live-Ära allerdings mehr als stotternd Fahrt aufgenommen. Die komplette Branche hat es immer noch extrem schwer, sieht man von einigen ganz großen Playern ab. Man könnte ein Buch drüber schreiben. Aber nicht ich, denn ich besäße zwar vielleicht die nötige Leidensfähigkeit für einen solchen Bericht und vor allem den Galgenhumor, ohne den heute nichts mehr geht, aber ich möchte lieber wieder schöne Sachen für euch (und mich) verfassen.
Live. Tourneen.
Irgendwie ein sich ständig wieder neu verwirrendes Wollknäuel an komplexen Problemchen. Kaum meint man, man habe nun alles ordentlich auseinandergedröselt, um endlich den wärmenden Konzertpulli zu stricken, kommt ein Rudel wilder Katzen ins Büro gerannt und stürzt sich wie verrückt auf das fein säuberlich aufgewickelte Garn.
Mal sehen, wie das alles weitergeht.
Schöne Pläne sind gemacht, viele schöne Konzerte werden wir versuchen für euch an den Start zu bekommen. Am Ende allerdings müssen die schön voll werden. Das ist etwas, was die Veranstalter bedauerlicherweise immer rückmelden: Bei so extrem stark steigenden Kosten in allen Bereichen sind alle immer stärker darauf angewiesen, dass Konzertsäle bis zum Anschlag ausgebucht sein müssen, damit sich das noch rechnet. Und ihr habt es sicher auch schon vermehrt beobachtet: Immer öfter werden Konzerte schon auch mal abgesagt, wenn der Vorverkauf nicht gut läuft. Das kann alle treffen. Bisher sind wir mit einem blauen Auge davongekommen – hoffen wir das Beste, dass es so bleibt.
Besonders beängstigend ist die Tatsache, dass Konzerte unter der Woche seit einigen Jahren immer weniger gut besucht sind. Verständlich vielleicht, denn alle müssen ja ausgeschlafen zur Arbeit gehen. Aber ist das neu? Scheinbar herrscht aber ein anderer Umgang mit dem Thema.
Die Probleme liegen auf der Hand: Es gibt gar nicht so viele Clubs und Hallen, dass alle Bands nur an den wenigen Wochenend-Terminen spielen könnten. Das geht rein mathematisch gar nicht. Und wenn die Clubs die restlichen fünf Tage geschlossen bleiben müssen, weil es sich nicht mehr lohnt, dann wird es enger als eng. Mal davon abgesehen, dass die Veranstalter von nur etwa acht (hoffentlich dann ausverkauften) Konzerten pro Monat auch nicht existieren können.
Mal sehen, wie sich das Ausgehverhalten entwickeln wird. Es gibt ja unzählige andere Dinge, mit denen Menschen gerne ihre Freizeit verbringen, das geht mir ja selbst genauso. Viele Leute müssen täglich stundenlang Netflix leerkucken, Kätzchenvideos genießen (zum Beispiel welche, die sich auf eines oder mehrere Wollknäuel (ja, das ist in der Tat die korrekte Pluralform) stürzen), alles, was man halt so zu erledigen hat, nicht wahr?
Und dann noch die Kosten für Konzertkarten. Ich kann die Leute gut verstehen, wenn sie sagen: „Ey, mehr als zwei, drei Konzerte im Monat sind einfach nicht drin.“
Oder wenn sie sagen: „Ey, mehr als ein, zwei Konzerte im Monat sind einfach nicht drin, ich habe schon tausende Euro für meinen Ausflug samt Familie zum Festival X rausgepulvert:“
Glaubt mir bitte: Wir tun unser Bestes und haben euch dabei voll auf dem Schirm!
Nicht alle Einzel-Wünsche können erfüllt werden, ganz klar. Aber wir arbeiten unermüdlich dran, dass wir zukünftig nicht nur in derselben Handvoll Städte Konzerte geben – wir wollen, wo es machbar ist, wieder etwas näher zu euch.
Da aber der Bereich so unfassbar viel Zeit verschlungen hat und es immer noch tut, kommt die geliebte Kreativ-Arbeit zu kurz, selbst wenn ich an vielen Tagen doch fast annähernd 48 Arbeitsstunden aus einem einzigen Tag herauszuquetschen bereit bin.
Daher werden wir, bevor wir wieder voll durchstarten, nach der Höllenfahrt eine acht- bis neunmonatige Konzertpause einlegen. Denn Songs wollen geschrieben, Geschichten erzählt, ein Turm erkundet werden. Das darf keine Nebensache werden. Das ist das, was am allerwichtigsten ist, das ist das kleine bisschen Magie, der Kitt, der den ganzen Rest zusammenhält.
Also. Kommt zu unseren beiden tollen Tourneen, lauscht und betrachtet uns auf den Festivals! Die kleine Pause danach wird dringend benötigt.
War das nun ein Jahresrückblick? Nicht wirklich. Ein Ausblick auf die Zukunft? Teilweise.
Aber eines ist es ganz sicher: Ein Blick für euch hinter die Kulissen und ein Einblick in meine Welt.
Bleibt uns gewogen,
Asp